Einst war er eine Legende, quasi ein Geheimtipp. Heute dagegen ist er meist ein trauriger Anblick. Vom wem die Rede ist? Vom Blauen See zwischen Hüttenrode und Rübeland. Jetzt aber gibt es neue Hoffnung – dank einer Frischwasserleitung.
Der Müll nahm die letzten Jahre mehr und mehr zu, das Wasser dagegen ab. Sein berühmtes Türkis zeigte der „Blaue“ daher nur noch selten. Stattdessen grüßte den Besucher ein meist giftgrüner Tümpel. Einladend war dieser nicht. Doch das könnte sich ändern. Und zwar schon bald. Dank dem Engagement von Tilo Schwarz und dessen Lebensgefährtin Karin Otto. Beide aus Heimburg, beide Fans des Sees. Die Tage säuberte das Duo den Blauen See gerade erst vom Müll. Danke hierfür. Die eigentliche Idee der zwei Heimburger ist aber eine andere: Den See am Austrocknen hindern. Oder zumindest den Vorgang so lang wie möglich hinauszuzögern.
Blauer See: Frischwasser per Leitung…
Helfen soll hier der Bach, der im nahen Peersgrund entspringt. Dessen Wasser will Schwarz über Rohre zum See umleiten. So wäre dieser dauerhaft mit Wasser versorgt. Die Folge wäre logisch: Der See hält länger seinen Wasserstand. Im Idealfall – und Niederschlag – wäre er sogar dauerhaft voll. Dank des Schnees im Februar ist der Blaue See 2021 derzeit übrigens gut, wenn auch nicht ganz gefüllt.
Einige alte Feuerwehr-Schläuche hat der 66-jährige Heimburger jedenfalls schon als „Erste-Hilfe-Aktion“ verlegt. Diese sind aber eben nur das, ein Notbehelf. Um den See dauerhaft mit Wasser aus dem Peersbach zu versorgen, muss nämlich die Eigentümerin zustimmen. Das ist die Stadt Blankenburg. Ein Vorschlag liegt dieser bereits vor und wird derzeit von der Blütenstadt geprüft.
Eigentümerin ist der Idee positiv gestimmt
Diese scheint dem Ansinnen immerhin positiv gestimmt, wie aus der Verwaltung zu hören ist. Freilich kein Wunder, will Schwarz doch sogar die Kosten übernehmen. Davon ab wissen auch die Blankenburger um die Anziehung des Blauen Sees für Einheimische wie Touristen. Was also fehlt, ist allein die Genehmigung seitens der Stadt. Dazu müsse die Stadt aber erst einmal klären, welche Voraussetzungen für Wasser- und Umweltrecht nötig sind.
Apropos Wasser: Schwarz zufolge würde sein Plan den Kreislauf des Wassers nicht gefährden. Denn im Blauen See versickert dieses durch den porösen Kalk und läuft anschließend „wie gehabt in die Bode“ ab. Stattdessen könnte das Frischwasser für Bewegung im See sorgen und so das Algenwachstum verhindern oder zumindest eindämmen. Übrigens der Grund, warum der künstliche See im Laufe des Jahres von blau auf grün wechselt.
Blauer See: Blau-Färbung in Gefahr?
Das Projekt ruft allerdings auch kritische Stimmen auf den Plan. Zum Beispiel von Andreas Pawel, Chef des Bergvereins Hüttenrode. Pawel sorgt sich um das schöne Blau, dass den See bei vollem Wasserstand auszeichnet. Erklärt ist das berühmte Blau mit der Übersättigung an Kalk. So reflektiert das Wasser nur den blauen Lichtanteil der Sonne. Dieser Effekt entsteht jedoch nur, wenn das Wasser oberhalb versickere und anschließend genug Kalk aufnimmt.
Pawel jedenfalls befürchtet, dass wegen der Direkteinspeisung von Wasser der See seine herrlich blaue Farbe verliere. Dass diese Gefahr besteht, gibt Schwarz durchaus zu. Doch in diesem Fall könne man „künstlich nachhelfen“, wie der Heimburger meint.
Update folgt…
Quelle: volksstimme.de