Josephskreuz: Das größte eiserne Doppelkreuz der Welt

…oder auch der „Eiffelturm des Harzes“. Das Josephskreuz auf dem Großen Auerberg bei Stolberg (Harz) hat viele Namen. So oder so: Das „Kreuz“ verspricht eine tolle Aussicht auf die Harzer Berge.

Weithin sichtbar thront das Josephskreuz auf der gleichnamigen Josephshöhe. Mit 580,3 m ü. NHN stellt diese die Südkuppe des Großen Auerbergs (580,4 m) bei Stolberg im Landkreis Mansfeld-Südharz. Dessen Höhe von 580 m ü. NN toppt der Aussichtsturm noch mal um 38 m. Davon hat das Konstrukt ein Zeugnis Harzer Geschichte.

Die Geschichte des Josephskreuz

Diese Geschichte beginnt mit den früheren Grafen von Stolberg. Bereits im 17. Jahrhundert ließ das Adelsgeschlecht einen Fachwerkturm auf dem Großen Auerberg bauen. Gedacht war dieser dem Schutz der hiesigen Heer- und Handelsstraßen. Also quasi ein Frühwarnsystem für die Grafschaft. Einer Sage zufolge kamen eines Tages Fremde, die im Berg nach roter Farbe suchten. Die Fremden trieben Gänge und Stollen in den Auerberg und unterhöhlten so den Turm, der daraufhin einstürzte.

Überliefert ist, dass die Stolberger Grafen den Turm 1768 abreißen ließen. Nicht weil dieser unterhöhlt, sondern schlicht marode war. Viele Jahrzehnte blieb der Große Auerberg „unbeturmt“. Erst Graf Joseph zu Stolberg-Stolberg gab einen neuen Turm in Auftrag. Und zwar bei Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841), preußischer Baumeister und Architekt des (preußischen) Königs.

Ein Doppelkreuz als Landmarke

Schinkel schuf ein gotisches Doppelkreuz von 26 m Höhe. Für das Fachwerk aus Holz fällte man in den Stolberger Forsten 365 Eichen – für 365 Eichenbalken. Die Einweihung des 60.000 Gulden teuren Turms erfolgte zum Geburtstag des adligen Auftraggebers am 21. Juni 1834. Diesem zu Ehren nannte man den Turm übrigens fortan Josephskreuz. Und wohl auch die Kuppe Josephshöhe. Der neue Turm auf dem Großen Auerberg mauserte sich jedenfalls schnell zum beliebten Ausflugsziel. Veranstaltungen und Gastro lockten Einheimische ebenso wie Weitgereiste. Doch auch dieser Holzturm konnte dem Zahn der Zeit nicht trotzen. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1880 schlug ein Blitz in den Bau ein. Das hölzerne Konstrukt brannte komplett nieder.

Wanderfreunde forderten prompt einen Neubau. Fürst Alfred zu Stolberg-Stolberg sowie der erst 1886 gegründete Harzklub ließen sich überzeugen. Die Kosten von 50.000 Mark übernahmen Fürst und Klub jeweils zur Hälfte. An Schinkels Doppelkreuz – bzw. einem aufrecht stehenden vierzählig drehsymmetrischen Lateinischen Kreuz – hielt Architekt Otto Beißwänger fest. Allerdings setzte der Baurat auf Stahl. Davon ab orientierte sich Beißwänger an der Stahlfachwerk-Bauweise des Eiffelturms in Paris. Manche Bestandteile wie der Rundbogen zwischen den Beinen ist quasi eins zu eins übernommen.

Josephskreuz: 2.460 Zentner Stahl

Am 9. August 1896 stand der Neubau. 2.460 Zentner- bzw. 123.000 kg oder 123 t – Eisen halten seither rund 100.000 Nieten zusammen. Das sind 250 kg pro m². Mit 38 m Höhe zeichnet das Josephskreuz zudem den Großen Auerberg wieder als weit sichtbare Landmarke aus. Schließlich stellt dieser die höchste Anhöhe zwischen Brocken und Kyffhäuser.

Der „Eiffelturm des Harzes“ entwickelte sich dann auch schnell wieder zu einem beliebten Ausflugsziel. Leider ist selbst Stahl nicht gegen Verfall gefeit. 1987 mussten die Behörden den mittlerweile dritten Turm auf dem Auerberg wegen Baufälligkeit schließen. Erst im August 1990 feierte man die Wiedereröffnung. 2003/2004 erhielt das anerkannt größte eiserne Doppelkreuz der Welt ein zweites Facelift. Seither zeigt sich das eiserne Konstrukt wieder in seiner ursprünglichen Version von 1896.

Aussichtspunkt und Ausflugsziel

Zum „Kreuz“ kommt ihr übrigens nur zur Fuß. Vom nahen Parkplatz direkt am Auerberg braucht ihr über die „Straße der Lieder“ allerdings nur 15 bis 20 Minuten. Als Wanderer erreicht ihr den Aussichtsturm über den Lutherweg. Oder – von Stolberg (Harz) – über die Alte Auerbergstraße bzw. die Alte Poststraße. Hinauf auf das Josephskreuz sind es noch mal 200 Stufen. Als Lohn ist euch ein toller Ausblick auf Unterharz, Brocken und Kyffhäuser gewiss. Selbst die Türme des Magdeburger Doms sind bei gutem Wetter zu sehen. Gleich nebenan lockt mit dem Bergstüb’l Josephshöhe außerdem ein uriges Lokal und gutes Essen.

Tipp für Stempeljäger: Das Josephskreuz stellt die Stempelstelle 215 der Harzer Wandernadel.

Jahr für Jahr lockt der Große Auerberg zudem mit diversen Veranstaltungen. Und zwar…

  • Winterfest (Winterferien in Sachsen-Anhalt)
  • Walpurgis (30. April)
  • Pfingstkonzert (Pfingstsonntag)
  • Waldfest (Sonntag Ende Juli)
  • Herbstkonzert (Sonntag im September)

Für weitere Infos schaut auf der Website der Gemeinde Südharz vorbei. Zu dieser gehört das kleine Fachwerkstädtchen Stolberg (Harz) heute.

Infos Josephskreuz: Öffnungszeiten & Preise

Öffnungszeiten

April bis Oktober:
Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10:00 – 17:00 Uhr
Samstag: 10:00 – 18:00 Uhr

November bis März:
Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10:00 – 16:00 Uhr

Letzter Einlass: 15 Minuten vor Schließung!

Eintrittspreise
Erwachsene: 4,00 Euro
mit Gast-/Kurkarte, Gruppen (p. P. ab 10 Personen): 3,00 Euro
Kinder, Schüler, Studenten, Schwerbeschädigte: 2,50 Euro
Kindergruppen (p. P. ab 10 Kinder): 2,00 Euro

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